Auszug aus dem Katalogtext
von Dr. Christiane Fricke
(die Autorin ist Redakteurin des Ressorts `Kunstmarkt` im „Handelsblatt“)


In den Aquarellen generieren Kontrolle ebenso wie der Zufall den Bildfindungsprozess oder, um es mit den Worten der Künstlerin zu umschreiben: „ein Wille und ein Unwille“. Sie legt eine Spur, eine Richtung an; plötzlich entsteht ein Klecks, ein Hindernis. „Etwas fügt sich, etwas anderes sperrt sich.“
Es ist eine halbbewusste Art des Vorgehens, das Spuren von Wahrgenommenen, Erinnertem und Geträumten sichert, dabei aber immer wieder neu ansetzt. Das Procedere braucht Zeit. Maren März hat ihre Bildfindung auch einmal mit einem Spaziergang verglichen, auf dem verschiedene Situationen die Aufmerksamkeit fesseln: „ein Maulwurf, der soeben seinen Hügel erhöht und ein Schwan, der sein Gefieder putzt, während die Gedanken Kapriolen schlagen.“

Weil das handgeschöpfte Büttenpapier die Farbe nur schwer wieder hergibt, ist Konzentration gefragt, auch an Stellen, wo es weniger ums Detail geht als um die Lage und Ausdehnung eines Bildelementes auf dem Blatt. So könnte man in Öl oder auch in Acryl nicht malen. Die Aquarelltechnik erlaubt kein Löschen, keine Korrektur.

(der Katalog erschien anlässlich ihrer Einzelausstellung im Brühler Kunstverein, September 2010)